Geben Sie die relevanten Daten für Ihr Wasser-System ein. Das Tool berechnet automatisch die empfohlene Testfrequenz und -methode für eine wirksame Prävention.
Wenn sich Menschen in Hotels, Krankenhäusern oder Industrieanlagen mit einer Lungenentzündung infizieren, die plötzlich schwere Verläufe nimmt, denken viele nicht sofort an das Wasser. Dabei steckt häufig ein unsichtbarer Übeltäter im Warmwasser- oder Kühlsystem: Legionella ist ein gramnegatives Bakterium, das bei optimalen Bedingungen in Leitungen und Aerosolen überleben kann. Der Legionella Test und ein kontinuierliches Monitoring sind die effektivsten Werkzeuge, um diese Gefahr frühzeitig zu erkennen und eine Ausbreitung zu verhindern.
Legionella ist die Ursache der Legionärskrankheit, einer schweren, oft tödlichen Lungenentzündung. Die Bakterien verbreiten sich über Wassertröpfchen, die beim Duschen, Durchlüften von Klimaanlagen oder beim Betrieb von Verdunstungskühlungen eingeatmet werden. Symptome reichen von hohem Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen bis zu schwerer Atemnot. Ohne schnelle Diagnose kann die Sterblichkeitsrate bis zu 15% erreichen.
Die meisten Menschen verbinden das Risiko einer Infektion mit unsauberen Oberflächen. In Wahrheit ist die Wasserqualität entscheidend. Regelmäßige Tests ermöglichen es Betreibern, die Keimzahl zu quantifizieren, Schwellenwerte zu überwachen und sofort Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dabei gilt: Je früher ein Anstieg der Bakterienzahl entdeckt wird, desto günstiger und einfacher ist die Intervention.
Es gibt drei etablierte Verfahren, die sich in Aufwand, Sensitivität und Kosten unterscheiden:
Verfahren | Nachweiszeit | Sensitivität | Kosten pro Probe | Live‑/Tot‑Unterscheidung |
---|---|---|---|---|
Kulturtest | 5‑7Tage | Hoch (≤10KFU/L) | niedrig | Ja |
PCR‑Test | 2‑4Stunden | Sehr hoch (≤1KFU/L) | mittel‑hoch | Nein |
Immunoassay | 1‑2Stunden | mittel‑hoch | mittel | Nein |
In Deutschland regelt die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) zusammen mit der Verordnung über die hygienische Beschaffenheit von Gebäuden und Arbeitsstätten (BetrSichV) den Umgang mit Legionellen. Zusätzlich gibt die DSGVO‑konforme Risikoanalyse‑Verordnung Vorgaben zur Dokumentation von Testergebnissen. Betreiber müssen mindestens einmal jährlich einen Legionellen‑Plan vorlegen, der:
Ein Hotel in Süddeutschland führte 2022 lediglich jährliche Kulturtests durch. Als ein Gast schwer erkrankte, zeigte die spätere PCR‑Analyse einen versteckten Befall von 200KFU/L, weil während der Sommermonate das Warmwasser nicht ausreichend zirkuliert wurde. Der Fehler lag in der fehlenden Temperaturkontrolle und dem zu weiten Prüfintervall.
Ein weiteres Beispiel: Ein Wohnungsbauprojekt vernachlässigte die Stagnationsbereiche in den oberen Stockwerken. Nach 18Monaten wuchsen in den Leitungen 500KFU/L. Die Lösung war die Installation einer automatisierten Zirkulationspumpe und ein angepasstes Monitoring‑Intervall von 60Tagen.
Die Mindesthäufigkeit beträgt einmal pro Jahr für alle Anlagen, in Risikobereichen (Kühlwasser, Warmwasser mit Stagnation) mindestens alle drei Monate. Bei erhöhten Temperaturen oder nach Wartungsarbeiten sollten zusätzliche Stichproben erfolgen.
Ja, der PCR‑Test liegt meist im mittleren bis hohen Kostenbereich, weil spezielle Laborgeräte und reagieren notwendig sind. Der Kulturtest ist günstiger, dafür dauert die Auswertung länger.
Bei Temperaturen über 60°C sterben Legionellen rasch ab. Das Heizen von Warmwasser auf mindestens 70°C für 30Minuten ist die empfohlene Desinfektionsmaßnahme.
Die gesetzlichen Vorgaben gelten unabhängig von der Unternehmensgröße. Allerdings können kleine Betriebe mit weniger komplexen Anlagen kürzere Intervalle wählen, besonders wenn sie keine automatischen Zirkulationssysteme besitzen.
Bei einem negativen Ergebnis gilt die Probe für maximal 30Tage, solange sich keine baulichen oder betrieblichen Änderungen an der Wasseranlage ergeben haben.
Nancy Straub
Oktober 17, 2025 AT 22:44Ein durchdachtes Legionella‑Monitoring ist unerlässlich für jede anspruchsvolle Einrichtung.
Nur wer die Mikrobiologie des Wassers versteht, kann adäquate Präventionsmaßnahmen implementieren.
Die Wahl der Testmethode bestimmt die Aussagekraft der Ergebnisse.
Kulturtests liefern quantifizierbare KFU‑Werte und ermöglichen eine klare Risikobewertung.
PCR‑Tests hingegen bieten rasche Ergebnislieferung, jedoch ohne Unterscheidung zwischen lebenden und toten Zellen.
Ein kombiniertes Prüfkonzept vereint Genauigkeit und Geschwindigkeit.
Regelmäßige Probenahme in Risikozonen verhindert stagnationsbedingtes Wachstum.
Temperaturkontrolle oberhalb 60 °C eliminiert Legionellen nachhaltig.
Die gesetzliche Vorgabe von 10 KFU / L für Warmwasser dient als klarer Referenzwert.
Bei Überschreitung ist eine thermische Desinfektion von mindestens 70 °C für 30 Minuten vorgeschrieben.
Zusätzliche chemische Verfahren wie Kupfer‑Silber‑Ionisation können als Ergänzung eingesetzt werden.
Eine lückenlose Dokumentation erleichtert Audits und Nachvollziehbarkeit.
Digitale Nachweissysteme ermöglichen Trendanalysen über Jahre hinweg.
Schulungen des Wartungspersonals sichern die korrekte Anwendung der Maßnahmen.
Insgesamt reduziert ein konsistentes Monitoring Kosten und schützt Patienten und Gäste vor lebensbedrohlichen Infektionen.