Antibiotikum | Medikamentenpreis (EUR/Tag) |
Monitoring (EUR) |
Gesamtkosten (EUR) |
Verabreichungsweg |
---|---|---|---|---|
Linezolid | 25,00 | 80,00 | 350,00 | IV oder oral |
Vancomycin | 20,00 | 120,00 | 280,00 | IV |
Daptomycin | 30,00 | 70,00 | 420,00 | IV |
Tedizolid | 35,00 | 0,00 | 490,00 | IV oder oral |
Wenn es um schwere Infektionen mit gram‑positiven Bakterien geht, ist Zyvox ein häufig genannter Name. Linezolid ist ein synthetisches Oxazolidinon‑Antibiotikum, das seit 2000 auf dem Markt ist und vor allem bei Methicillin‑resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) und Vancomycin‑resistenten Enterokokken (VRE) eingesetzt wird. Der Wirkstoff hemmt die bakterielle Proteinsynthese, indem er die Initiation der Translation stört. Neben Linezolid gibt es mehrere Alternativen, die in der klinischen Praxis genutzt werden. In diesem Beitrag vergleichen wir Linezolid mit den wichtigsten Optionen und geben Praxis‑Tipps für die richtige Wahl.
Linezolid gehört zur Klasse der Oxazolidinone. Es ist oral wie intravenös verfügbar, was den Übergang von Krankenhäusern zu ambulanten Therapien erleichtert. Typische Indikationen sind:
Die übliche Dosis beträgt 600mg zweimal täglich, sowohl i.v. als auch oral. Die Therapie kann bis zu 28Tage dauern, wobei die Blutwerte regelmäßig kontrolliert werden sollten, da das Medikament Thrombozytopenie und neuropathische Schmerzen verursachen kann.
Die wichtigsten Eigenschaften, die bei einem Vergleich berücksichtigt werden sollten, sind:
Im Folgenden werden die vier am häufigsten eingesetzten Alternativen gegenüber Linezolid gestellt: Vancomycin, Daptomycin, Tedizolid und Cefazolin (als Vertreter eines Beta‑Lactams). Die Gegenüberstellung erfolgt anhand von Wirkmechanismus, Indikationen, Dosierung, typischen Nebenwirkungen, Kosten und Verabreichungsweg.
Antibiotikum | Wirkmechanismus | Hauptindikation | Dosierung | Typische Nebenwirkungen | Kosten (EUR/Tag) | Verabreichungsweg |
---|---|---|---|---|---|---|
Linezolid | Hemmt 50S‑Ribosomen‑Initiation | MRSA, VRE, komplizierte Hautinfektionen | 600mg 2‑mal/Tag | Thrombozytopenie, periphere Neuropathie | ≈25€ | IVoderoral |
Vancomycin | Bindet D‑Ala‑D‑Ala‑Terminus der Zellwand‑Synthese | MRSA, schwere Sepsis | 15‑20mg/kg 12‑stündlich | Nephro‑ und Oto‑toxizität | ≈20€ | IV |
Daptomycin | Depolarisation der Zellmembran | Komplizierte Hautinfektionen, Bakteriämie | 4‑6mg/kg 1‑mal/Tag | Muskelschmerzen, CK‑Erhöhung | ≈30€ | IV |
Tedizolid | Oxazolidinon‑Analog, ähnlich Linezolid | MRSA, akute Hautinfektionen | 200mg 1‑mal/Tag | Weniger hämatologische Nebenwirkungen | ≈35€ | IVoderoral |
Der klinische Entscheidungsprozess lässt sich in drei Hauptsituationen unterteilen:
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Patientensituation: Bei Niereninsuffizienz ist Vancomycin riskanter, während Linezolid wegen seiner hepatischen Metabolisierung besser verträglich ist.
Die Therapiekosten setzen sich aus dem Medikamentenpreis, den Untersuchungs‑ und Monitoringkosten (Blutbild, Creatinkinase) zusammen. Eine grobe Kalkulation für eine 14‑tägige Therapie:
Die Krankenkassen erstatten in der Regel die Kosten, wenn die Therapie im Leitfaden (z.B. S3‑Leitlinie für Hautinfektionen) angegeben ist. Trotzdem lohnt sich ein frühzeitiger Dialog mit dem Kostenträger, vor allem bei teureren Optionen wie Tedizolid.
In randomisierten Studien zeigte Linezolid eine leicht höhere klinische Erfolgsrate (ca. 88% vs. 80%) bei Haut‑ und Weichteilinfektionen, während beide Medikamente bei Pneumonien vergleichbare Ergebnisse lieferten. Der Unterschied resultiert aus der besseren Gewebepenetration von Linezolid.
Linezolid wirkt als reversibler MAO‑Hemmer. Die Kombination mit serotonergen Antidepressiva kann das Risiko für das Serotonin‑Syndrom erhöhen. Eine enge ärztliche Überwachung oder ein Wechsel zu einer anderen Antibiotikaklasse ist empfehlenswert.
Die Zulassung erlaubt bis zu 28Tage kontinuierlicher Therapie. Bei längerer Anwendung muss das Risiko für hämatologische Nebenwirkungen streng überwacht werden.
Tedizolid hat ein günstigeres Nebenwirkungsprofil (weniger Thrombozytopenie), aber ist teurer und nur in begrenzten Indikationen zugelassen. Für kurze Therapien oder wenn das Preis‑Leistungs‑Verhältnis im Vordergrund steht, bleibt Linezolid meist die erste Wahl.
Ein steigender MIC (≥4µg/ml) im Labortest deutet auf eine mögliche Resistenz hin. Klinisch kann ein fehlendes Ansprechen nach 72Stunden trotz adäquater Dosis ein Warnsignal sein.