Herzgesunde Kochen: Die besten Öle, Fette und wie Sie Etiketten richtig lesen

Herzgesunde Kochen: Die besten Öle, Fette und wie Sie Etiketten richtig lesen
Henriette Vogelsang 9 Dezember 2025 0 Kommentare

Herzkrankheiten sind die häufigste Todesursache weltweit - jedes Jahr sterben knapp 18 Millionen Menschen daran. Doch viele dieser Fälle lassen sich verhindern, schon mit einfachen Änderungen in der Küche. Es geht nicht darum, auf alles Fett zu verzichten. Es geht darum, das richtige Fett zu wählen. Die meisten Menschen wissen nicht, was wirklich in ihren Ölen steckt. Und wie sie Etiketten richtig lesen, um echte Herzgesundheit zu finden - das ist oft ein Rätsel.

Was macht ein Öl wirklich herzgesund?

Ein herzgesundes Öl hat drei entscheidende Eigenschaften: Es enthält viel ungesättigte Fettsäuren, besonders Mono- und Omega-3-Fettsäuren. Es hat wenig gesättigte Fettsäuren - idealerweise unter 15 % - und keine Transfette. Das ist kein Marketing-Gesülze, das ist Wissenschaft. Studien wie die PREDIMED-Studie, veröffentlicht im New England Journal of Medicine, haben gezeigt: Wenn du gesättigte Fette durch ungesättigte ersetzt, sinkt dein LDL-Cholesterin (das „schlechte“) um 5 bis 15 %. Das reduziert das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich.

Die besten Öle dafür sind jene mit einem hohen Anteil an Mono-unsättigten Fettsäuren. Extra natives Olivenöl zum Beispiel hat 73 % davon. Avocadoöl kommt auf 67 %. Und ein neuer Star auf dem Markt: Algenöl - mit satte 86 % Mono-unsättigten Fettsäuren. Das ist mehr als jedes andere gängige Speiseöl. Gleichzeitig ist es fast frei von gesättigten Fetten - nur 11 %.

Welche Öle du wirklich in deiner Küche haben solltest

Nicht alle Öle sind gleich. Manche sind perfekt für Salate, andere für Braten. Dein Öl sollte zu deiner Kochmethode passen - sonst wird es schädlich.

  • Extra natives Olivenöl: Ideal für kalte Gerichte, Dressings, Dipps und leichte Anbraten. Der Rauchpunkt liegt bei 375-410 °F (ca. 190-210 °C). Es enthält Polyphenole, die entzündungshemmend wirken - fast so stark wie 10 % der Wirkung von Ibuprofen, wie eine Studie in Nature zeigte. Aber: Nicht für tiefes Frittieren.
  • Avocadoöl: Dein Allrounder für hohe Temperaturen. Mit einem Rauchpunkt von 520 °F (ca. 270 °C) ist es perfekt zum Grillen, Braten oder Backen. Es hat einen neutralen Geschmack, ist reich an Vitamin E und hat nur 12 % gesättigte Fettsäuren. Der Nachteil? Es kostet 30-50 % mehr als Olivenöl.
  • Algenöl: Der neue High-Performer. Mit 535 °F Rauchpunkt und 86 % Mono-unsättigten Fettsäuren ist es das stabilste und gesündeste Öl für alle Hitzeanwendungen. Es ist geschmacksneutral, nachhaltig (braucht 90 % weniger Land als Olivenöl) und enthält keine Omega-6-Überschüsse. Der Preis? Um die 25 € pro Flasche - teuer, aber für regelmäßige Hochhitze-Küche eine Investition wert.
  • Canola-Öl: Ein guter Alltagsoil. Mit 62 % Mono-unsättigten Fettsäuren und 2,2 Gramm Omega-3 pro Esslöffel ist es günstig und vielseitig. Aber: Achte auf „kaltgepresst“ oder „unraffiniert“. Viele günstige Sorten sind stark verarbeitet und verlieren ihre Vorteile.

Vermeide Öle mit hohem Omega-6-Gehalt: Sonnenblumenöl, Maisöl, Sojaöl. Sie enthalten bis zu 65 % Omega-6-Fettsäuren. Zu viel davon fördert Entzündungen - und das ist ein Haupttreiber von Herzkrankheiten. Die empfohlene Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis liegt bei 4:1 oder besser. In vielen Haushalten liegt es bei 15:1. Das ist ein Problem.

Transfette: Das Fett, das du komplett meiden musst

Transfette sind kein Fett - sie sind eine chemische Erfindung. Sie entstehen durch die teilweise Hydrierung von Pflanzenölen, um sie fester und länger haltbar zu machen. Sie erhöhen das LDL-Cholesterin um 7-15 % und senken gleichzeitig das HDL-Cholesterin (das „gute“) um 10-15 %. Das ist ein Doppelschlag für dein Herz.

Die FDA hat 2020 die teilweise hydrierten Öle in Lebensmitteln verboten. Klingt gut, oder? Aber: Ein Produkt darf „0 g Transfette“ stehen haben, wenn es weniger als 0,5 Gramm pro Portion enthält. Das heißt: Wenn du drei Portionen isst, hast du schon 1,5 Gramm - und das addiert sich schnell. Du findest sie oft in Backwaren, Fertigsoßen, Margarine und tiefgekühlten Snacks.

So erkennst du sie: Schau auf die Zutatenliste. Wenn du „teilweise hydrierte Öle“ siehst - egal wie wenig es ist - lass es liegen. „Hydrogeniert“ oder „partiell hydrogeniert“ ist ein rotes Licht.

Ein Kochheld kämpft in einem Supermarkt gegen eine monströse Zutatenliste mit Transfetten.

Wie du Etiketten richtig liest - Schritt für Schritt

Die meisten Menschen schauen nur auf „fettarm“ oder „herzgesund“ auf der Vorderseite. Das ist ein Trugschluss. Die Wahrheit steht hinten - auf der Nährwerttabelle und der Zutatenliste.

  1. Schau auf die gesättigten Fette: Ziel: weniger als 2 Gramm pro Portion. Bei Öl: Ein Esslöffel sollte nicht mehr als 1,5 Gramm gesättigte Fette enthalten. Olivenöl: ca. 1,9 g. Avocadoöl: ca. 1,4 g. Kokosöl? 12 Gramm - das ist kein herzgesundes Öl, trotz aller Mythen.
  2. Transfette müssen 0 g sein: Und wie gesagt - prüfe die Zutatenliste. Keine Spur von „teilweise hydriert“.
  3. Suche nach „kaltgepresst“ oder „unraffiniert“: Das bedeutet, das Öl wurde nicht mit Chemikalien oder hohen Temperaturen verarbeitet. So bleiben die Antioxidantien und Nährstoffe erhalten. Raffinierte Öle sind geschmacksneutral - aber auch gesundheitlich leer.
  4. Vermeide „Mischöle“: Wenn da steht „Pflanzenöl“ oder „Gemisch aus Raps-, Sonnenblumen- und Sojaöl“, dann ist das meist ein Omega-6-Bomben-Produkt. Lies lieber die Zutatenliste als dich auf das Etikett verlassen.
  5. Prüfe auf Zertifikate: In Europa gibt es das „Heart Foundation Tick“-Logo (Australien) oder ähnliche Siegel. Sie garantieren, dass das Produkt bestimmte Grenzwerte für gesättigte Fette und Transfette einhält. Ein vertrauenswürdiger Hinweis.

Was du über Kokosöl wissen musst

Es ist überall: in Smoothies, Kaffee, Backrezepten. Werbung behauptet, Kokosöl sei „gesund“, weil es mittelkettige Fettsäuren enthält. Doch die Wahrheit ist anders. Kokosöl besteht zu 82 % aus gesättigten Fettsäuren - mehr als Butter. Die American Heart Association sagt klar: „Kokosöl ist kein herzgesundes Öl.“ Es erhöht das LDL-Cholesterin, und das ist der Hauptfaktor für verstopfte Arterien. Es mag in kleinen Mengen als Gelegenheitsöl okay sein - aber nicht als Ersatz für Olivenöl oder Avocadoöl. Wer es für die Gesundheit nutzt, täuscht sich.

Ein Koch gießt Algenöl in eine Pfanne, das sich in einen Lichtdrachen verwandelt, während gesunde Etiketten leuchten.

Wie du Öle richtig lagern - und warum das wichtig ist

Ein Öl kann nicht nur schlecht werden - es kann auch schädlich werden. Wenn Öle mit hohem Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (wie Leinöl oder Walnussöl) Licht, Wärme und Luft ausgesetzt sind, oxidieren sie. Das heißt: Sie bilden freie Radikale - und die schädigen deine Zellen und fördern Entzündungen.

So lagere du richtig:

  • Öle mit hohem Omega-3-Gehalt (Leinöl, Walnussöl, Algenöl): Im Kühlschrank. Verbrauche sie innerhalb von 30-60 Tagen nach Öffnen.
  • Olivenöl, Avocadoöl, Canolaöl: Dunkel, kühl, aber nicht kalt. Ein Schrank ist ideal. Nicht neben dem Herd lagern!
  • Flaschen: Dunkles Glas ist besser als durchsichtiges Plastik. Licht beschleunigt die Oxidation.

Ein ranziges Öl riecht nach Farbe oder altem Popcorn. Wenn du das bemerkst - weg damit. Es ist nicht nur geschmacklich schlecht - es ist gesundheitlich riskant.

Die größten Fehler beim Kochen mit Öl

Die meisten Menschen machen drei Fehler - und sie wissen es nicht einmal.

  1. Olivenöl für das Braten verwenden: Extra natives Olivenöl raucht bei 375 °F. Wenn du es zum Braten von Hähnchen verwendest, entstehen schädliche Verbindungen. Nutze stattdessen Avocadoöl oder Algenöl.
  2. Das gleiche Öl für alles: Du brauchst nicht nur ein Öl. Du brauchst zwei: Eines für kalte Gerichte (Olivenöl), eines für hohe Hitze (Avocado- oder Algenöl). So nutzt du die Vorteile beider.
  3. Öl überhitzen und dann wieder verwenden: Das ist eine der gefährlichsten Praktiken. Jedes Mal, wenn du Öl wieder verwendest, bauen sich schädliche Toxine auf. Frittieren mit altem Öl ist kein Spar-Tipp - es ist eine Gesundheitsgefahr.

Was sich 2025 ändert - und warum du jetzt handeln solltest

Die American Heart Association hat ihre Leitlinien 2021 aktualisiert: Es geht nicht mehr darum, einfach weniger Fett zu essen. Es geht darum, das richtige Fett zu wählen. Und das wird sich in den Supermärkten spürbar zeigen. Algenöl ist jetzt in über 25.000 US-Läden erhältlich - und auch in Europa kommt es an. Die Nachfrage steigt jährlich um 12-15 %.

Und noch etwas: Die Qualität von „extra virgin“ Olivenöl ist ein großes Problem. Laut Tests der University of California Davis ist 60 % des in den USA verkauften „extra virgin“ Olivenöls nicht echt - es ist mit billigeren Ölen gestreckt oder chemisch behandelt. Du kannst nicht einfach auf das Etikett vertrauen. Du musst es lesen - und auf vertrauenswürdige Marken setzen.

Herzgesundes Kochen ist kein Trend. Es ist eine Lebensweise - und sie beginnt mit einem einzigen Tropfen Öl. Du musst nicht alles ändern. Aber du kannst heute anfangen: Nimm das Olivenöl aus dem Schrank, das du immer benutzt. Schau auf die Zutatenliste. Prüfe die gesättigten Fette. Und wenn es nicht passt - tausche es aus. Dein Herz wird es dir danken.

Ist Avocadoöl wirklich besser als Olivenöl?

Ja - aber nur für bestimmte Anwendungen. Avocadoöl hat einen viel höheren Rauchpunkt (520 °F) und ist ideal zum Braten, Grillen oder Backen. Olivenöl (extra virgin) ist besser für kalte Gerichte, Dressings oder leichte Anbraten, weil es mehr Polyphenole und Antioxidantien enthält. Beide sind herzgesund - aber sie haben unterschiedliche Stärken. Nutze Avocadoöl für Hitze, Olivenöl für Geschmack und Entzündungshemmung.

Kann ich Kokosöl als herzgesundes Öl verwenden?

Nein. Kokosöl besteht zu 82 % aus gesättigten Fettsäuren - das ist mehr als Butter oder Schweineschmalz. Studien zeigen, dass es das LDL-Cholesterin erhöht, was das Risiko für Herzkrankheiten steigert. Obwohl es als „gesund“ beworben wird, widerspricht das den Empfehlungen der American Heart Association und anderen führenden Gesundheitsorganisationen. Verwende es nur gelegentlich, wenn du es magst - aber nicht als Ersatz für Olivenöl oder Avocadoöl.

Was bedeutet „kaltgepresst“ wirklich?

„Kaltgepresst“ bedeutet, dass das Öl ohne chemische Lösungsmittel und mit niedrigen Temperaturen (unter 120 °F) aus den Samen oder Früchten gepresst wurde. Dadurch bleiben die wertvollen Antioxidantien, Vitamine und natürlichen Aromastoffe erhalten. Raffinierte Öle werden mit Hitze und Chemikalien behandelt - das macht sie klarer und länger haltbar, aber auch gesundheitlich weniger wertvoll. Wenn du ein Öl für Herzgesundheit suchst, wähle immer „kaltgepresst“ oder „unraffiniert“.

Warum sind Transfette so gefährlich, wenn sie nur 0,5 g pro Portion enthalten?

Weil du nicht nur eine Portion isst. Wenn du zwei Scheiben Brot mit Margarine isst, eine Tiefkühlpizza und ein paar Kekse am Tag, summieren sich die 0,5 g pro Produkt schnell auf 3-4 g pro Tag. Transfette erhöhen das schlechte LDL-Cholesterin und senken das gute HDL-Cholesterin - und das passiert, selbst bei kleinen Mengen. Es gibt keinen sicheren Grenzwert. Deshalb: Wenn du „teilweise hydriert“ auf der Zutatenliste siehst, ignoriere die Angabe „0 g Transfette“ - und lass es bleiben.

Welches Öl ist am besten für die Küche, wenn ich auf Geld achte?

Canola-Öl ist der beste Kompromiss. Es ist günstig, hat 62 % Mono-unsättigte Fettsäuren, enthält Omega-3 und nur 7 % gesättigte Fette. Achte darauf, dass es „kaltgepresst“ oder „unraffiniert“ ist - nicht nur „pflanzliches Öl“. Olivenöl ist auch eine gute Wahl, besonders wenn du es für Salate und leichte Gerichte nutzt. Vermeide billige Mischöle - sie sind oft reich an Omega-6 und schädlich für deine Herzgesundheit.