Dieser Rechner hilft Ihnen, Ihr individuelles Risiko für häufige Nebenwirkungen von Bempedoic Acid zu ermitteln. Basierend auf Ihren Gesundheitsdaten und Medikamenten können wir eine Einschätzung Ihrer Risikosituation vornehmen.
Wenn Sie wegen Statin-Intoleranz nach einer Alternative suchen, könnte Bempedoic Acid eine Option sein. Der Wirkstoff, der unter dem Markennamen Nexletol verkauft wird, senkt das LDL-Cholesterin - und das ohne die typischen Muskelbeschwerden, die viele Menschen bei Statinen haben. Aber es gibt einen Haken: Bempedoic Acid bringt eigene Risiken mit sich. Gicht, Sehnenverletzungen und Leberwerte, die hochschnellen - das sind keine seltenen Nebenwirkungen. Wer das Medikament einnimmt, muss wissen, worauf zu achten ist.
Bempedoic Acid wirkt in der Leber. Es blockiert ein Enzym namens ATP-Zitrat-Lyase, das für die Cholesterinproduktion wichtig ist. Dadurch produziert die Leber weniger LDL-Cholesterin. Der Vorteil: Im Gegensatz zu Statinen wirkt es nicht in den Muskeln. Das ist der Grund, warum es für Menschen geeignet ist, die Statine nicht vertragen - etwa weil sie Muskelschmerzen, -krämpfe oder -schwäche bekommen.
Es wird als Tablette mit 180 mg einmal täglich eingenommen, mit oder ohne Essen. Oft wird es auch mit Ezetimib kombiniert - dann unter dem Namen Nexlizet. Diese Kombination senkt das LDL-Cholesterin noch stärker als alleiniges Bempedoic Acid.
Nicht jeder bekommt starke Nebenwirkungen, aber viele merken etwas. In klinischen Studien traten bei mindestens 2 von 100 Patienten diese Beschwerden auf:
Einige dieser Symptome - besonders Muskelschmerzen - klingen nach einigen Wochen von selbst ab. Nur etwa 1,2 % der Patienten mussten das Medikament wegen solcher Beschwerden absetzen. Das ist deutlich weniger als bei Statinen, wo bis zu 15 % abbrechen.
Die häufigste ernsthafte Nebenwirkung von Bempedoic Acid ist Gicht. Warum? Weil das Medikament den Harnsäurespiegel im Blut erhöht. Bei 2,1 % der Patienten stieg die Harnsäure so stark an, dass es zu einem Gichtanfall kam - im Vergleich zu nur 0,5 % bei Placebo.
Das Risiko ist besonders hoch, wenn Sie schon einmal Gicht hatten. In Studien entwickelten 2,3 % der Patienten mit Vorgeschichte einen Gichtanfall, während es bei denen ohne Vorgeschichte nur 1,2 % waren. Die ersten Anfälle treten oft innerhalb der ersten vier Wochen auf - manchmal sogar schon nach zehn Tagen.
Typisch ist der plötzliche, starke Schmerz im großen Zehengrundgelenk. Die Stelle wird rot, heiß und berührungsempfindlich. Wer das bemerkt, sollte nicht warten. Ein Gichtanfall kann schnell chronisch werden, wenn er nicht behandelt wird.
Die gute Nachricht: Gicht lässt sich vorbeugen. Ärzte verschreiben oft Allopurinol (100-300 mg täglich) als Prophylaxe. Studien zeigen, dass diese Maßnahme das Gichtrisiko um etwa 65 % senkt. Der Blutwert der Harnsäure wird deshalb vor Beginn der Therapie und vier Wochen danach kontrolliert - danach alle drei Monate, wenn er erhöht ist.
Einer der wenig bekannten, aber schwerwiegenden Risiken ist der Sehnenriss. In Studien traten Sehnenverletzungen bei 0,7 % der Patienten auf - gegenüber 0,1 % bei Placebo. Das klingt wenig, aber wenn es passiert, ist es schwerwiegend.
Ein Sehnenriss kann sich plötzlich anfühlen: Ein Knall oder Knacken, dann starke Schmerzen, Schwellung, Unfähigkeit, das Gelenk zu bewegen. Am häufigsten betroffen sind die Achillessehne, die Schultersehnen und die Handgelenksehnen.
Das Risiko steigt dramatisch, wenn Bempedoic Acid mit Statinen kombiniert wird. Studien zeigen: Die Wahrscheinlichkeit eines Sehnenrisses ist dann fast dreieinhalbmal höher als bei Placebo. Auch die Kombination mit Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone (z. B. Ciprofloxacin, Levofloxacin) erhöht das Risiko - deshalb wird diese Kombination strikt abgeraten.
Wenn Sie plötzlich Schmerzen in einer Sehne spüren, besonders bei Belastung, hören Sie auf, das Medikament einzunehmen, und suchen Sie sofort einen Arzt auf. Ein verletzte Sehne kann nicht einfach „auskurieren“. Ohne Behandlung kann es zur dauerhaften Funktionsstörung kommen.
Bei 2,2 % der Patienten stiegen die Leberwerte (ALT, AST) an. In 1,6 % der Fälle lagen sie mehr als das Dreifache des Normalwerts. Das ist kein Grund zur Panik - aber es ist ein Grund zur Kontrolle. Deshalb wird die Leberfunktion vor Therapiebeginn und nach vier Wochen überprüft. Wenn die Werte stark steigen, wird das Medikament abgesetzt.
Auch eine leichte Blutarmut (Anämie) tritt auf - bei 1,8 % der Patienten. Der Hämoglobinwert sinkt meist nur um weniger als 1 g/dl. In den meisten Fällen ist das nicht gefährlich und erfordert keine Behandlung. Nur in seltenen Fällen muss das Medikament abgesetzt werden.
Im Vergleich zu Statinen ist Bempedoic Acid viel sicherer für die Muskeln - aber weniger sicher für Sehnen und Gicht. Hier ein klarer Überblick:
| Nebenwirkung | Bempedoic Acid | Statine |
|---|---|---|
| Muskelschmerzen | 5,8 % | 10-15 % |
| Gichtanfälle | 1,5 % | 0,5-1,0 % |
| Sehnenriss | 0,7 % | 0,1-0,3 % |
| Leberwerte erhöht | 2,2 % | 1-2 % |
| Anämie | 1,8 % | 0,5-1 % |
Im Vergleich zu Ezetimib - einem anderen nicht-statinigen Cholesterinsenker - ist Bempedoic Acid effektiver bei der LDL-Senkung, aber auch mit höheren Gicht- und Sehnenrisiken verbunden. Es ist also kein „sichereres“ Statin, sondern ein anderes Medikament mit anderen Risiken.
Nicht jeder ist ein Kandidat. Die folgenden Gruppen sollten das Medikament meiden oder mit äußerster Vorsicht einnehmen:
Die Europäische Gesellschaft für Atherosklerose empfiehlt klar: Bempedoic Acid ist kein Erstwahl-Medikament. Es ist eine Option für Menschen, die keine Statine vertragen - und nur, wenn der Nutzen das Risiko überwiegt.
Die CLEAR-Outcomes-Studie aus dem Jahr 2023 zeigte: Wer Bempedoic Acid einnimmt, hat ein um 13 % geringeres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-Tod. Das ist ein klarer Vorteil - besonders für Menschen mit bereits bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Aber: Diese Vorteile gelten nur, wenn die Nebenwirkungen kontrolliert werden. Wer ohne Überwachung das Medikament nimmt, läuft Gefahr, dass Gicht oder ein Sehnenriss die Lebensqualität mehr beeinträchtigen als das hohe Cholesterin.
Wenn Sie Bempedoic Acid einnehmen, sollten Sie diese drei Dinge beachten:
Die meisten Nebenwirkungen sind behandelbar - wenn man sie früh erkennt. Viele Patienten, die mit Gicht oder Sehnenproblemen begannen, konnten nach Anpassung der Therapie erfolgreich weitermachen.
Bempedoic Acid ist kein Wundermittel. Es ist kein Ersatz für Statine, wenn Sie diese vertragen. Aber für die 5-10 % der Menschen, die keine Statine nehmen können, ist es eine der wenigen wirksamen Optionen. Der Preis dafür ist aber eine andere Art von Risiko: Gicht, Sehnenprobleme, Leberbelastung.
Wenn Sie es einnehmen, tun Sie sich einen Gefallen: Machen Sie sich mit den Warnzeichen vertraut. Lassen Sie Ihre Werte regelmäßig kontrollieren. Und sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine Prophylaxe - besonders bei Gicht. Es geht nicht darum, das Medikament zu fürchten. Es geht darum, es richtig zu nutzen.
Ja, das kann es. Selbst Menschen ohne Vorgeschichte von Gicht haben ein erhöhtes Risiko, wenn sie Bempedoic Acid einnehmen. Der Wirkstoff erhöht den Harnsäurespiegel im Blut, was zu kristallartigen Ablagerungen in den Gelenken führen kann. In Studien entwickelten 1,5 % der Patienten ohne frühere Gicht einen Gichtanfall - das ist dreimal so viel wie bei Placebo. Wer zum ersten Mal Schmerzen im großen Zeh oder anderen Gelenken hat, sollte nicht warten, sondern sofort den Arzt aufsuchen.
Ja, es ist speziell dafür entwickelt, Menschen zu helfen, die Statine nicht vertragen. Die Muskelschmerzen, die bei Statinen häufig auftreten, sind bei Bempedoic Acid deutlich seltener. Allerdings: Wenn Sie Bempedoic Acid mit Statinen kombinieren, steigt das Risiko für Sehnenriss stark an. Deshalb sollte diese Kombination nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen - und nur, wenn kein anderer Weg möglich ist.
Nach Absetzen des Medikaments sinkt der Harnsäurespiegel meist innerhalb von zwei bis vier Wochen wieder auf Normalwert. Die akuten Gichtanfälle klingen oft innerhalb weniger Tage mit Medikamenten wie Colchicin oder NSAR ab. Aber: Wer einmal einen Anfall hatte, hat ein höheres Risiko für weitere - besonders wenn die Ernährung nicht umgestellt wird. Deshalb ist eine langfristige Harnsäurekontrolle wichtig, auch wenn das Medikament abgesetzt wurde.
Beide Medikamente beeinflussen das Bindegewebe - nur auf unterschiedliche Weise. Statine können die Sehnenstruktur schwächen, Bempedoic Acid erhöht Entzündungsprozesse und verändert den Stoffwechsel in Sehnen. Wenn beide zusammenkommen, wirken sie sich synergistisch aus. Studien zeigen: Die Kombination erhöht das Risiko für Sehnenriss auf das Dreifache gegenüber Placebo. Deshalb wird diese Kombination nur in Ausnahmefällen empfohlen - und nur, wenn der Nutzen eindeutig überwiegt.
Ja. Wenn Sie weder Statine noch Bempedoic Acid vertragen, gibt es andere Optionen: Ezetimib ist sicherer für Sehnen und Gicht, wirkt aber etwas schwächer. PCSK9-Inhibitoren wie Evolocumab oder Alirocumab senken das LDL-Cholesterin stark - und haben kein erhöhtes Gicht- oder Sehnenrisiko. Sie werden als Spritze verabreicht, sind aber sehr wirksam. Die Entscheidung hängt von Ihrem individuellen Risiko, Ihren Kosten und Ihrer Bereitschaft zur Injektion ab.