Viele Menschen verbinden Krebs mit akuten Beschwerden, doch bei einigen Tumorerkrankungen entwickelt sich ein langanhaltender, oft übersehener Schmerz. Das Hodgkin-Lymphom ist ein Beispiel, bei dem chronische Schmerzen häufig auftreten. Dieser Artikel erklärt, warum das so ist, welche Mechanismen dahinterstecken und wie Betroffene ihre Lebensqualität verbessern können.
Hodgkin-Lymphom ist ein bösartiger Tumor des lymphatischen Systems, der vor allem junge Erwachsene zwischen 15 und 35 Jahren betrifft. Anders als das Non-Hodgkin-Lymphom zeichnet sich das Hodgkin-Lymphom durch das Vorhandensein von Reed‑Sternberg‑Zellen aus, die im Mikroskop leicht zu erkennen sind. Typische Symptome sind geschwollene Lymphknoten, Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust.
Chronischer Schmerz ist ein anhaltender, oft über drei Monate dauernder Schmerz, der nicht mehr ausschließlich mit einer akuten Verletzung erklärt werden kann. Ursachen reichen von Nervenschäden (Neuropathie) über Muskelverspannungen bis hin zu entzündlichen Prozessen. Bei Krebspatienten können Schmerzen zudem durch Tumorwachstum, Therapie‑Nebenwirkungen oder das Immunsystem entstehen.
Der Schmerz bei Hodgkin‑Lymphom entsteht meist über mehrere Pfade:
Ein systematisches Schmerz‑Assessment ist entscheidend. Patienten werden gebeten, Schmerzintensität (0‑10 Skala), Qualität (brennend, stechend), Ort und zeitliche Muster zu beschreiben. Zusätzlich können folgende Untersuchungen helfen:
Ein effektives Schmerzmanagement kombiniert medikamentöse und nicht‑medikamentöse Ansätze. Wichtig ist, dass die Therapie nicht die Krebstherapie behindert.
Medikamentöse Optionen umfassen:
Nicht‑medikamentöse Strategien beinhalten:
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Lebensqualität der Patient*innen. Regelmäßige Gespräche mit dem behandelnden Team helfen, Schmerz‑ und Therapieziele anzupassen.
Zusätzlich zu ärztlicher Behandlung können kleine Änderungen im Alltag großen Unterschied machen:
Das Hodgkin-Lymphom kann durch Tumor‑und Therapie‑bedingte Mechanismen chronische Schmerzen auslösen. Durch ein gezieltes Schmerz‑Assessment, eine Kombination aus medikamentösen und nicht‑medikamentösen Maßnahmen und aktive Eigeninitiative lassen sich Schmerzen reduzieren und die Lebensqualität deutlich verbessern. Offene Kommunikation mit dem Behandlungsteam bleibt dabei das A und O.
Lymphomtyp | Patientenanteil mit chronischem Schmerz | Hauptursache |
---|---|---|
Hodgkin‑Lymphom | 38% | Tumordruck + Therapie‑Neuropathie |
Non‑Hodgkin‑Lymphom | 26% | Entzündungs‑ und Nebenwirkungen |
Stimmlippen‑Lymphom | 45% | Lokaler Druck auf Nerven |
Bestimmte Chemotherapeutika schädigen periphere Nerven. Diese Schädigung führt zu Neuropathien, die sich als brennender, stechender Schmerz äußern. Eine frühzeitige Dosisanpassung und das Hinzufügen von Antikonvulsiva können das Risiko mindern.
Ja. Durch gezielte Mobilisation, Wärme‑/Kältetherapie und Atemübungen lassen sich Muskelverspannungen lösen und die Durchblutung verbessern, wodurch Schmerzen reduziert werden können.
Studien aus dem Jahr 2023 zeigen, dass etwa 38% der Hodgkin‑Lymphom‑Patienten über drei Monate anhaltende Schmerzen berichten.
Physiotherapie, transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), Akupunktur und kognitive Verhaltenstherapie haben sich als wirksam erwiesen, insbesondere in Kombination mit Medikamenten.
Nicht zwangsläufig. Opioide können bei schweren Schmerzen nötig sein, sollten jedoch unter ärztlicher Aufsicht und mit klaren Zielvorgaben eingesetzt werden.
Nance Hahn
September 28, 2025 AT 11:41Das Hodgkin‑Lymphom ist nicht nur eine hämatologische Herausforderung sondern auch ein Grund für chronische Schmerzen. Durch den Tumordruck auf Nerven entstehen häufig brennende Beschwerden im Hals‑ und Brustbereich. Das Schmerz‑Assessment sollte von Anfang an Teil der Onkologie‑Sitzung sein. Ein Schmerz‑Tagebuch hilft, Muster zu erkennen und dem Ärzteteam genaue Informationen zu liefern. Neben medikamentösen Optionen sind Physiotherapie und Entspannungsübungen wichtige Bausteine zur Lebensqualitäts‑Steigerung.