Medroxyprogesteron ist ein synthetisches Gestagen, das als hormonelle Komponente in Verhütungsinjektionen und in der Hormonersatztherapie verwendet wird. Der Wirkstoff wirkt, indem er das Endometrium verdünnt und den Eisprung unterdrückt. Während die meisten Frauen das Präparat gut vertragen, gibt es Hinweise aus klinischen Studien, dass es das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln erhöhen kann.
Nach einer Injektion gelangt das Gelöste in den Blutkreislauf und bindet an Progesteronrezeptoren in Zielgeweben. Die Bindung führt zu einer Hemmung der Gonadotropinfreisetzung, wodurch die Ovulation ausbleibt. Gleichzeitig beeinflusst das Gestagen die Synthese verschiedener Gerinnungsfaktoren - ein Mechanismus, der bei manchen Patientinnen zu einer hyperkoagulierbaren Situation führt.
Blutgerinnung ist ein komplexes Netzwerk aus Proteinen, das Verletzungen stoppt, indem es ein fibrinreiches Netz bildet. Dieses Netz entsteht durch die Aktivierung von Faktoren wie Fibrinogen und Prothrombin. Wenn das Gleichgewicht zwischen Gerinnungs‑ und Auflösungsmechanismen gestört ist, kann es zur Bildung von Thrombose kommen, also einem einschränkenden Blutgerinnsel, das Gefäße verstopft. Je nach Lage kann eine Thrombose zu tiefen Venenthrombosen (TVT) oder sogar zu lebensbedrohlichen Embolien führen.
Gestagene wie Medroxyprogesteron verändern das Verhältnis von Gerinnungs‑ zu Anti‑Gerinnungsfaktoren. Studien zeigen, dass der Spiegel von Östrogen in Kombination mit Gestagenen die Produktion von Prothrombin und Faktor VII verstärken kann, während Antithrombin‑III reduziert wird. Dieser Shifts erhöht die Neigung des Blutes, zu gerinnen.
Nicht jede Frau, die Medoxyprogesteron nutzt, entwickelt ein Gerinnsel. Folgende Begleitfaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit deutlich:
Wenn zwei oder mehr dieser Faktoren vorliegen, empfiehlt es sich, gemeinsam mit dem Arzt die Notwendigkeit der Medroxyprogesteron‑Injektion zu prüfen.
Frühes Erkennen ist entscheidend, weil Therapie erst dann wirksam ist. Gängige diagnostische Werkzeuge sind:
Ein plötzlich auftretender Schmerzen‑ oder Schwellungsschub im Bein, unerklärliche Atemnot oder Brustschmerzen sollten sofort ärztlich abgeklärt werden.
Sobald eine Thrombose diagnostiziert ist, stehen Antikoagulantien im Vordergrund. Klassische Optionen sind:
Zur Vorbeugung bei Risikopatientinnen empfiehlt die Fachgesellschaft, nach Möglichkeit auf Gestagene zu verzichten oder ein Gestagen mit geringerer Thromboseneigenschaft zu wählen.
Eigenschaft | Medroxyprogesteron | Norethisteron |
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Dosis (Injektion) | 150mg/3Monate | 1mg/Tag (oral) |
Thromboserisiko (Studien) | Erhöht (RR≈1,6) | Neutral bis leicht erhöht (RR≈1,2) |
Einfluss auf Östrogen‑Spiegel | Stark | Gering |
Verwendung | Verhütungs‑Injektion, Hormonersatz | orale Verhütung, Menstruationskontrolle |
Wenn Sie bereits Medroxyprogesteron erhalten, können Sie das Thromboserisiko selbst senken:
Der Schlüssel liegt in der offenen Kommunikation mit dem Ärzteteam und dem Bewusstsein für mögliche Warnzeichen.
Ja, mehrere prospektive Studien zeigen ein etwa 1,5‑mal höheres Risiko, besonders bei Frauen über 35Jahren oder mit zusätzlichen Risikofaktoren wie Rauchen.
Thrombosen können innerhalb weniger Wochen auftreten, meist in den ersten 3Monaten, wenn die Plasmakonzentration am höchsten ist.
Norethisteron hat in Studien ein niedrigeres thrombogenes Profil, jedoch bleibt ein leicht erhöhtes Risiko bestehen. Eine individuelle Risiko‑Abwägung ist nötig.
Typische Anzeichen sind plötzlich auftretende Schwellung, Wärme und Schmerzen im Bein, häufig einseitig. Bei Atemnot oder Brustschmerzen sollte sofort ein Notarzt gerufen werden.
Ja, moderate Bewegung verbessert die venöse Rückflussrate und reduziert das Risiko um bis zu 40% bei Personen mit gestalterischem Risiko.