Henriette Vogelsang 23 August 2025 0 Kommentare

Kalziumcarbonat und CO2‑Speicherung: Die Wissenschaft dahinter einfach erklärt

Kreide, Muschelschalen und Marmor haben etwas gemeinsam: Sie bestehen aus Kalziumcarbonat. Genau dieses Alltagsmineral steht im Zentrum einer der nüchternsten, aber stärksten Ideen der Klimaforschung: CO2 dauerhaft in Gestein und gelösten Karbonaten zu speichern. Was funktioniert davon, was ist Hype, und wo liegen die Grenzen? Hier bekommst du die klare, belegte Antwort - ohne Chemieballast, der dich abschreckt.

  • CO2-Speicherung mit Kalzium- oder Magnesium-Verbindungen basiert auf einfacher, dauerhafter Chemie: CO2 reagiert zu Carbonaten (fest) oder Hydrogencarbonaten (gelöst).
  • Ein grober Daumenwert: 1 Tonne CO2 wird zu 2,27 Tonnen Kalziumcarbonat (CaCO3). Für die Reaktion brauchst du passende Mineralien, Wasser, Zeit - oder Energie.
  • Ozean-Alkalinität bindet CO2 im Meerwasser; reine Kalkfällung im Meer setzt dagegen eher CO2 frei. Das ist der häufigste Denkfehler.
  • Enhanced Weathering (verwitterungsbeschleunigt) und Mineralkarbonatisierung sind physikalisch möglich, aber kosten- und energieintensiv. Monitoring ist Pflicht.
  • Die sicherste Permanenz liefern feste Carbonate im Untergrund oder Gestein; gelöste Formen sind robust, aber erfordern Ozean-Chemie-Verständnis.

Was du vermutlich erledigen willst:

  • Den Kern verstehen: Wie reagiert Kalziumcarbonat chemisch mit CO2 - und wann nicht?
  • Methoden vergleichen: Enhanced Weathering, Ozean-Alkalinität, (Ex‑)situ-Mineralkarbonatisierung, Beton-Karbonatisierung.
  • Mit Zahlen arbeiten: Massenbilanzen, Faktoren, Kostenbereiche, Energiebedarf.
  • Risiken und Fallstricke erkennen: Ozeanchemie, Lebenszyklus-Emissionen, Schwermetalle, Genehmigungen.
  • Schnell entscheiden: Welche Option passt zu Standort, Budget, Ziel (Permanenz, Skalierung)?

Was Kalziumcarbonat mit CO2 zu tun hat: einfache Chemie, harte Fakten

Kalziumcarbonat (CaCO3) ist der feste Karbonatstein hinter Kreide, Kalkstein und Marmor. In der Natur entsteht es, wenn Kalzium- und Karbonat-Ionen zusammenfinden. Die Kurzformel: Ca²⁺ + CO₃²⁻ → CaCO₃(s). Für die CO2-Frage zählt: Karbonat entsteht letztlich aus CO2, Wasser und basischen Mineralien. Entscheidend ist, ob CO2 dabei netto aus der Atmosphäre verschwindet - oder nur zwischen Reservoirs verschoben wird.

Der schnelle Unterschied:

  • Fällung von CaCO3 im Meer (Calcit-/Aragonit-Bildung) senkt die Gesamtalkalinität (TA) und kann dadurch CO2 aus dem Wasser ins Gas treiben. Kurz: Biogene oder künstliche Kalkfällung ist als CO2-Senke ungeeignet.
  • Erhöhung der Alkalinität (z. B. durch gelöste Hydroxide oder Carbonat-Verwitterung an Land) ermöglicht, dass das Meer mehr CO2 als Hydrogencarbonat (HCO₃⁻) aufnimmt. Das ist die Basis von Ozean-Alkalinitätsverfahren.

Begriffe in 30 Sekunden:

  • Gelöster anorganischer Kohlenstoff (DIC): Summe aus CO2(aq), HCO₃⁻, CO₃²⁻ im Wasser.
  • Gesamtalkalinität (TA): Pufferkapazität des Wassers gegen Säuren; bestimmt, wie viel CO2 als Bicarbonat/Karbonat gebunden werden kann.

Stöchiometrie, die du wirklich brauchst:

  • 1 mol CO2 (44 g) + CaO (56 g) → CaCO3 (100 g). Faktor: 1 t CO2 ergibt 2,27 t CaCO3. Für 1 t CO2 bräuchtest du theoretisch 1,27 t CaO.
  • Magnesium-Variante: 1 mol CO2 (44 g) + MgO (40 g) → MgCO3 (84 g). Mit natürlichen Silikaten (z. B. Forsterit, Mg2SiO4) gilt: etwa 1,6-2,5 t Gestein pro 1 t CO2, je nach Reinheit und Reaktionsgrad.
  • Ozeanische Alkalinität: 1 mol CO2 bindet netto 1 mol OH⁻ zu HCO₃⁻. Ca(OH)2 liefert 2 mol OH⁻ pro mol. Theoretisch ~0,84 t Ca(OH)2 pro 1 t CO2 - ohne Verluste.

So läuft es chemisch ab (ohne Formelkoller):

  1. CO2 löst sich in Wasser, bildet Kohlensäure (H2CO3), die zu Bicarbonat (HCO3⁻) und Karbonat (CO3²⁻) reagiert. Das Verhältnis hängt vom pH ab.
  2. Liegt genug Ca²⁺ oder Mg²⁺ vor und das Produkt aus [Ca²⁺]·[CO3²⁻] überschreitet die Löslichkeitsgrenze, fällt festes Carbonat aus - das ist Kalksteinbildung.
  3. Erhöht man die Alkalinität (z. B. durch Hydroxide), verschiebt man das Gleichgewicht zu Bicarbonat/Karbonat - das System kann mehr CO2 binden, ohne dass gleich Kalk ausfällt.

Wichtige Grenzen und Temperatureffekte:

  • Kinetik: Reaktionen mit frischem Basalt/Peridotit laufen schnell, mit dichten Silikaten deutlich langsamer. Wärme und feine Körnung beschleunigen.
  • CO₂-Teildruck: Höherer CO2-Druck (z. B. in tiefen Gesteinsschichten oder Autoklaven) fördert Karbonatisierung.
  • Ozean: Aragonit-Sättigung und biologische Kalzifikation reagieren empfindlich auf pH- und TA-Änderungen. Unbedachte Kalkfällung schadet eher.

Solide Primärquellen, die das untermauern: IPCC AR6 WGIII (2022) zu CDR-Optionen; National Academies (2022) zu ozeanbasiertem CDR; Matter et al., Science (2016) zur ultraschnellen Mineralisierung in Basalt (Carbfix); Xi et al., Nature Geoscience (2016) zur Betonkarbonatisierung im Lebenszyklus.

Optionen der CO2‑Bindung mit Karbonaten: was geht, was kostet, worauf du achten musst

Optionen der CO2‑Bindung mit Karbonaten: was geht, was kostet, worauf du achten musst

Die großen Linien sind vier Wege: Enhanced Weathering an Land, Ozean-Alkalinität, (ex‑/in‑situ) Mineralkarbonatisierung und Karbonatisierung von Zement/Beton. Alle zielen auf dasselbe chemische Ende - Carbonate -, unterscheiden sich aber bei Energie, Permanenz, Monitoring und Ökologie.

Enhanced Weathering (ERW): verwittern, aber schneller

Prinzip: Basische Silikatgesteine (Olivin, Basalt) werden gemahlen und auf Böden verteilt. Regenwasser löst Ionen; CO2 wird als gelöstes Bicarbonat in Flüsse und schließlich ins Meer getragen. Dauerhafte Bindung erfolgt, wenn die Ionen im Ozean als Bicarbonat verbleiben oder in Sedimenten landen.

  • Skalierung: Landwirtschaftliche Flächen bieten große Fläche, Streutechnik existiert.
  • Masseregel: 1 t CO2 braucht grob 1,6-2,5 t Gestein (Reinheit, Körnung, Klima).
  • Energie/Kosten: Mahlen kostet Energie; Schätzungen (2022) liegen häufig bei ~50-200 USD/t CO2, stark regionsabhängig.
  • Co-Benefits: pH-Pufferung saurer Böden, Nährstofffreisetzung (Mg, K), aber Risiko von Schwermetallen je nach Gestein - Analytik ist Pflicht.
  • Monitoring: Alkalinitäts- und DIC-Flüsse messen; Isotopen-Tracer (z. B. δ13C, 87Sr/86Sr) helfen, Signal vom Hintergrund zu trennen.

Ozean-Alkalinität (OAE): mehr Puffer, mehr CO2 im Meer

Prinzip: Alkalinität gezielt erhöhen (z. B. gelöste Carbonate, Hydroxide oder elektrochemisch erzeugte Laugen), damit das Meer zusätzliches CO2 als Bicarbonat aufnehmen kann. Wichtig: Nicht zu Kalk ausfällen - das wäre kontraproduktiv.

  • Masseregel: Theoretisch ~0,84 t Ca(OH)2 pro 1 t CO2. Real mehr, wegen Verlusten, Löslichkeit und Verteilung.
  • Risiken: Lokale pH-Spitzen, Biofouling an Ausleitungen, ungewollte Ausfällung; sorgfältige Dosierung und Durchmischung nötig.
  • Monitoring: Hochdichte Messnetze für TA, DIC, pH, pCO2; autonome Sensoren, Glider; Verifizierungsprotokolle sind 2024 im Aufbau.
  • Kosten: Aktuell sehr unsicher; grob 50-250 USD/t CO2 in Studienrahmen, stark abhängig von Material und Logistik.

Mineralkarbonatisierung: CO2 + Mineral → festes Carbonat

Ex-situ: Zerkleinertes Silikat reagiert im Reaktor mit konzentriertem CO2 (oft bei Druck/Temperatur). In-situ: CO2 wird in basaltische Formationen gepresst, wo es zu Carbonat ausmineralisiert.

  • Permanenz: Sehr hoch; festes Carbonat ist geologisch stabil.
  • Tempo: In Basalt kann es in Monaten bis wenigen Jahren gehen (Carbfix demonstrierte < 2 Jahre für signifikante Mineralisierung).
  • Energie: Druck, Wärme, Mahlen treiben Kosten; ex-situ oft >100 USD/t CO2; in-situ günstiger, aber standortgebunden.
  • Wasser: Reaktion braucht Wasser; in ariden Regionen limitierend.

Beton- und Zementkarbonatisierung: kleines, aber sofort nutzbares Puzzleteil

Frischer Beton kann bei der Härtung CO2 einlagern; bestehender Beton karbonatisiert langsam über Jahrzehnte. Das mindert zwar Dauerhaftigkeit der Bewehrung (Korrosionsrisiko), kann aber mit geeigneten Rezepturen und CO2-Curing kontrolliert genutzt werden.

  • Potenzial: Lebenszyklus-Karbonatisierung kann je nach Region ~20-25% der Kalzinierungs-Emissionen aus Klinker ausgleichen.
  • Skalierung: Durch Standards begrenzt, aber sofort in Bauteilen einsetzbar; kein Allheilmittel, eher „no-regret“.
Methode Prinzip Reaktionsbeispiel Permanenz Energiebedarf Typische Kosten (Studien 2022-2024) TRL Hauptrisiken
Enhanced Weathering Gestein mahlen, auf Böden streuen Ca/Mg-Silikat + CO2 + H2O → HCO3⁻ + gelöste Ionen Hoch (als gelöste Ionen/Sediment) Mahlanlage, Transport ~50-200 USD/t CO2 Demonstration Schwermetalle, Staub, Messbarkeit
Ozean-Alkalinität TA erhöhen, CO2 als HCO3⁻ binden CO2 + OH⁻ → HCO3⁻ Hoch (gelöst, langfristig) Materialherstellung, Dosierung ~50-250 USD/t CO2 (unsicher) Früh/Demo Lokale pH-Spitzen, Ausfällung
Ex-situ Karbonatisierung Reaktor + Druck/Temp MgO/CaO + CO2 → Carbonat Sehr hoch (fest) Hoch (Druck, Wärme, Mahlen) >100-300 USD/t CO2 Demo/Kommerzielle Nischen Energie, Kosten
In-situ (Basalt) CO2 injizieren, mineralisieren Basalt + CO2 + H2O → Carbonate Sehr hoch (Gestein) Mittel (Pumpe, Wasser) ~50-150 USD/t CO2 (standortabhängig) Demo/Frühe Kommerzialisierung Wasserbedarf, Standortwahl
Beton-Karbonatisierung CO2-Curing / Lebenszyklus Ca(OH)2 + CO2 → CaCO3 Mittel (Baustoff) Niedrig-mittel 20-100 USD/t CO2 (pro Projekt) Kommerziell in Teilen Materialnormen, Korrosionsrisiko

Quellenrahmen: IPCC AR6 WGIII (2022), National Academies (2022), Matter et al., Science (2016), Xi et al., Nat Geosci (2016), sowie neuere Tech-Reviews 2020-2024. Werte sind Spannbreiten aus Studien und Projekten, nicht als Preislisten zu lesen.

Heuristiken und Fallstricke, die dir Zeit sparen

  • Wenn Kalk ausfällt, prüfe, ob CO2 im Wasser steigt. Kalkfällung im Meer ist selten eine CO2-Senke.
  • Permanenz-Regel: Festes Carbonat im Gestein > gelöstes Bicarbonat im Ozean > CO2 in Biomasse. Aber: Gelöstes Bicarbonat kann über Jahrhunderte stabil sein.
  • Lebenszyklus zuerst: Jede Tonne Gestein, die du mahlst, hat einen Energie-Fußabdruck. Ohne sauberen Strom schrumpft die Netto-Senke.
  • Auflösung schlägt Ausfällung: Wenn du Alkalinität erzeugst, priorisiere vollständige Lösung und gute Durchmischung.
  • Messen oder lassen: Ohne TA/DIC/pH-Messplan ist Verifizierung kaum glaubwürdig.
Praxis: Rechenregeln, Beispiele, Checklisten, Mini‑FAQ und nächste Schritte

Praxis: Rechenregeln, Beispiele, Checklisten, Mini‑FAQ und nächste Schritte

Hier kommt das Handwerkszeug, mit dem du echte Projekte strukturierst - egal ob Forschung, Kommune oder Industrie. Ich schreibe das aus dem Alltag zwischen Laborberichten, Bauhof-Terminen am Rhein und „Mama, was ist eigentlich Kreide?“ von Julina.

Schnelle Rechenregeln (Faustformeln)

  • CO2 → CaCO3: 1 t CO2 → 2,27 t CaCO3.
  • CO2 → Ca(OH)2 (OAE): 1 t CO2 → ~0,84 t Ca(OH)2 (theoretisch), real 1,0-1,3 t inkl. Verluste/Logistik.
  • CO2 → Olivin (ERW): 1 t CO2 → 1,6-2,5 t Gestein (Klima, Korn, Reinheit).
  • Ex-situ Reaktor: Für 1 t CO2 rechne grob mit 50-150 kWh Prozessenergie plus Mahlen (weit variabel).
  • Monitoringbedarf: Budgetiere mindestens 5-15% der Projektkosten für Messung und Verifizierung.

Beispiele aus der Praxis

  • Basalt + CO2 in Island: In tiefem Basalt mineralisierte CO2‐Lösungen bildeten binnen Monaten Carbonate (Matter et al., 2016). Schlüssel: Wasser, Reaktionsfläche, geochemisches Matching.
  • Beton-Curing mit CO2: Fertigteilwerke dosieren CO2 in die Aushärtungskammer. Ergebnis: dichtere Mikrostruktur, wenige kg bis zig kg CO2 pro m³ Beton, je nach Rezeptur; Normen und Dauerhaftigkeit beachten.
  • ERW auf Acker: Basaltmehl auf saure Böden in feuchtem Klima zeigt beschleunigte Verwitterung; Co-Benefits wie pH-Anhebung können Erträge stabilisieren. Schlechte Idee: ultrafein in windigen, trockenen Regionen ohne Staubschutz.

Checkliste: Bin ich bereit für ein Karbonat‑CDR‑Pilot?

  • Ziel klar? (Permanenz, Menge/Jahr, Dauer)
  • Strommix sauber genug? (CO2-intensität < 200 g/kWh anpeilen für Mahlen/Prozess)
  • Rohstoff-Analyse vorliegend? (Mineralogie, Schwermetalle, Löslichkeit)
  • Standort-Ökologie bewertet? (Wasser, Boden, Ozeanbiologie)
  • Monitoring-Plan geschrieben? (TA/DIC/pH, Isotope, Flussmessungen, Baseline)
  • Genehmigungen geklärt? (Wasserrecht, Abfall/Vorprodukt, Emissionshandel/Anrechenbarkeit)
  • Lebenszyklus gerechnet? (ISO-konforme LCA, Unsicherheiten)

Mini‑FAQ

  • Bindet Kalksteinabbau CO2? - Nein. Das Ausgraben von CaCO3 allein bindet nichts; bei der Zementherstellung wird sogar CO2 frei. CO2 bindet erst, wenn Carbonate neu entstehen oder Alkalinität erhöht wird.
  • Ist gelöstes Bicarbonat „sicher“? - Über Jahrhunderte ja, solange keine großflächige Degasung stattfindet. TA hält CO2 als HCO3⁻ im System.
  • Warum nicht einfach mehr Muscheln züchten? - Biogene Kalzifikation setzt netto eher CO2 frei (TA sinkt). Ökosystemleistungen sind wertvoll, aber keine verlässliche Senke.
  • Kann ich Bauabfälle karbonatisieren? - Ja, karbonatisierbare Fraktionen (z. B. Betonbruch) können CO2 aufnehmen. Prüfe Korngröße, Feuchte, Reinheit und Normen.
  • Was ist der größte Messfehler? - Hintergrundvariabilität. Ohne Baselines erscheinen „Senkensignale“, die natürliche Schwankungen sind.

Entscheidungshilfe in Worten

  • Hast du viel geeigneten Fels, Landfläche und sauberen Strom? → Starte mit ERW‑Piloten und engmaschigem Monitoring.
  • Hast du Zugang zu Basaltformationen und Wasser? → Prüfe in‑situ‑Mineralisierung mit konservativer Injektionsrate und Rückhaltemonitoring.
  • Arbeitest du in der Zement-/Betonlinie? → Implementiere CO2‑Curing dort, wo Normen es zulassen, und erfasse Mengen transparent.
  • Bist du küstennah mit guter Messtechnik? → OAE nur mit kleinen Dosen, guter Durchmischung und offenem Daten‑Monitoring.

Nächste Schritte je nach Rolle

  • Forschung/Uni: Baue Messketten für TA/DIC/pH; publiziere vollständige Baselines; teile Rohdaten offen.
  • Kommunen/Region: Identifiziere rohstoffnahe Flächen, schreibe Leitfäden zu Genehmigungen und Monitoring, nutze Reallabore.
  • Industrie/Startups: Fokussiere auf Lebenszyklus‑Optimierung (Energie, Logistik), sichere Abnahme/Anrechnung, wähle frühe, einfache Use‑Cases.
  • Finanzierer: Verlange MRV‑Pläne (Measurement, Reporting, Verification) und konservative Unsicherheitsbehandlung.

Troubleshooting: typische Stolpersteine

  • pH‑Spitzen in OAE: Verdünnen, mehrere kleine Ausleitungen, Online‑Sensoren mit Rückkopplung.
  • Langsame Verwitterung (ERW): Gröberes Korn? Dann Zeit geben. Sonst feiner mahlen, aber nur mit grünem Strom; warm‑feuchte Flächen priorisieren.
  • Unerwartete Ausfällung: Ionenbilanz prüfen (Ca²⁺/Mg²⁺), organische Liganden, Temperatur; Dosis anpassen.
  • LCA fällt schlecht aus: Hotspots identifizieren (Mahlen, Transport), auf Bahn/Schiff verlagern, erneuerbaren Strom sichern.
  • Akzeptanzproblem: Früh und transparent kommunizieren, Daten veröffentlichen, unabhängige Begleitung einbinden.

Wer Zahlen liebt, behält drei Kernpunkte: Chemie und Stöchiometrie sind auf unserer Seite, aber Energie und Materialflüsse bestimmen die Netto-Senke. Permanenz ist bei festen Carbonaten unschlagbar, doch gelöste Bicarbonate sind ein mächtiger, oft unterschätzter Puffer. Und: Ohne gutes Monitoring bleibt jede Senke nur eine Behauptung.

Stand der Wissenschaft: robust in der Chemie, aktiv in der Umsetzung. 2025 ist das Jahr, in dem Projekte weniger versprechen und mehr messen sollten - auch hier in Mainz, zwischen Kreide in Klassenzimmern und den Sedimenten des Rheins.