Hinweis: Viele Ärzte empfehlen, mit 7,5-15 mg zu beginnen. Höhere Dosen können weniger schlaffördernd wirken und Tagesmüdigkeit verstärken.
Für optimale Schlafwirkung und geringe Tagesmüdigkeit.
Empfohlene Einnahme: Abends vor dem Schlafengehen. Die Sedierung nimmt nach 7-14 Tagen ab (Tachyphylaxie).
Gleiches Verhältnis von Schlaf- und antidepressiver Wirkung.
Empfohlene Einnahme: Abends. Bei einigen Patienten kann die Tagesmüdigkeit nach zwei Wochen abnehmen.
Hauptsächlich für Depressionen, mit reduzierter Schlafwirkung.
Empfohlene Einnahme: Nur bei schwerer Depression, wenn niedrigere Dosen nicht ausreichen. Tagesmüdigkeit kann stärker sein.
Wenn du Mirtazapin wegen Depressionen oder Schlafproblemen einnimmst, hast du vielleicht schon gemerkt: Es macht dich extrem müde. Aber warum genau? Und warum wirkt es bei 7,5 mg stärker als bei 30 mg? Viele Patienten sind verwirrt, wenn sie hören, dass höhere Dosen weniger schläfrig machen. Das klingt widersprüchlich - ist es aber nicht. Mirtazapin hat eine einzigartige Wirkung, die man verstehen muss, um sie richtig zu nutzen.
Mirtazapin blockiert stark die Histamin-H1-Rezeptoren im Gehirn. Das ist derselbe Mechanismus, den viele Schlafmittel wie Diphenhydramin (Benzadryl) nutzen. Histamin hält dich wach. Wenn du es blockierst, wirst du müde. Und Mirtazapin ist besonders stark dabei - viel stärker als andere Antidepressiva wie Sertralin oder Escitalopram. Studien zeigen, dass es 10- bis 20-mal effektiver an diesen Rezeptoren bindet als Trazodon, ein anderes oft für Schlaf verschriebenes Medikament.
Doch hier kommt der Knackpunkt: Bei niedrigen Dosen (7,5-15 mg) dominiert diese histaminische Wirkung völlig. Bei höheren Dosen (30 mg und mehr) aktiviert Mirtazapin zusätzlich die Noradrenalin-Systeme im Gehirn. Diese wirken anregend - und dämpfen so die Schlafwirkung wieder ab. Das ist die sogenannte umgekehrte Dosis-Wirkungs-Beziehung. Wer mehr nimmt, um besser zu schlafen, macht es sich oft schwerer. Wer 30 mg nimmt, könnte am Morgen genauso müde sein wie jemand mit 15 mg - aber ohne den gleichen Schlafvorteil.
Das Medikament wird innerhalb von zwei Stunden nach der Einnahme vollständig aufgenommen. Das bedeutet: Wenn du es um 22 Uhr nimmst, ist es um 0 Uhr im Blut und im Gehirn - genau zur Zeit, in der du einschlafen willst. Dein Körper erreicht die höchste Konzentration während der ersten Schlafphase. Das ist ideal, um die Einschlafzeit zu verkürzen.
Und hier liegt der Trick: Mirtazapin bleibt lange im Körper. Mit einer Halbwertszeit von 20 bis 40 Stunden ist nach 24 Stunden noch etwa ein Drittel des Wirkstoffs vorhanden. Das ist gut für die Stimmung, aber schlecht, wenn du am nächsten Morgen noch schwer im Kopf bist. Wer 30 mg nimmt, hat also nicht nur eine starke Schlafwirkung, sondern auch eine starke Nachwirkung. Wer 7,5 mg nimmt, schläft besser ein, bleibt aber am Morgen klarer.
Die meisten Psychiater empfehlen daher: Beginne immer mit 7,5 mg oder 15 mg abends. Nur wenn die antidepressive Wirkung nicht ausreicht, steigerst du langsam - und verlierst dabei vielleicht den Schlafvorteil. Viele Patienten machen den Fehler, die Dosis zu erhöhen, weil sie denken: „Mehr muss besser sein“. Stattdessen wird die Schlafwirkung schwächer, und die Müdigkeit bleibt.
Die meisten Menschen spüren die stärkste Sedierung in den ersten Tagen. Viele berichten von „Schlaf wie betäubt“ - sie wachen müde auf, fühlen sich wie betrunken, haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Das ist normal. In den meisten Fällen baut sich die Empfindlichkeit innerhalb von 7 bis 14 Tagen ab. Das nennt man Tachyphylaxie: Der Körper gewöhnt sich an die Wirkung.
Studien zeigen, dass 74 % der Patienten diese starke Sedierung in der ersten Woche erleben, aber nach zwei Wochen nur noch 20-30 % davon berichten. Das bedeutet: Die Müdigkeit nimmt ab - aber nur, wenn du nicht die Dosis erhöhst. Wer auf 30 mg steigt, bleibt oft länger müde, weil die noradrenerge Wirkung nicht ausreicht, um die Histaminblockade komplett zu kompensieren.
Ein Patient auf Reddit schrieb: „15 mg um 22 Uhr - ich bin um 7 Uhr aufgewacht, ohne Grogginess. Endlich ein richtiger Schlaf nach Jahren.“ Das ist kein Einzelfall. Viele Nutzer, die bei 15 mg bleiben, berichten von einem „Leben vor und nach Mirtazapin“. Wer aber auf 30 mg steigt, schreibt oft: „Ich schlafe zwar, aber am Tag fühle ich mich wie in Watte gepackt.“
Im Vergleich zu SSRI-Antidepressiva wie Sertralin oder Citalopram ist Mirtazapin deutlich schlaffördernder. Eine Studie zeigte: Bei 15 mg Mirtazapin verkürzte sich die Einschlafzeit um fast 30 Minuten - bei Sertralin nur um 5 Minuten. Das ist ein riesiger Unterschied.
Aber im Vergleich zu Amitriptylin, einem alten Trizyklischen Antidepressivum, ist Mirtazapin weniger sedierend. Amitriptylin blockiert Histamin noch stärker - und verursacht oft mehr Trockenheit, Verstopfung und Gewichtszunahme. Mirtazapin ist da sanfter.
Im Vergleich zu Trazodon - dem anderen Schlaf-Antidepressivum - ist Mirtazapin weniger häufig mit sexuellen Nebenwirkungen verbunden. Bei SSRI-Präparaten leiden bis zu 40 % der Patienten unter vermindertem Lustgefühl oder Ejakulationsproblemen. Bei Mirtazapin sind es nur 2 %. Das macht es besonders attraktiv für Paare oder Menschen, die Wert auf eine intakte Sexualität legen.
Wenn du nach zwei Wochen immer noch schwer wach wirst, hast du mehrere Optionen:
Es gibt keine „richtige“ Dosis - nur die, die für dich funktioniert. Einige Menschen brauchen 30 mg, um ihre Depression zu kontrollieren - und nehmen dann eine leichte Tagesmüdigkeit in Kauf. Andere funktionieren perfekt mit 7,5 mg und schlafen wie ein Baby.
Obwohl Mirtazapin offiziell nur zur Behandlung von Depressionen zugelassen ist, wird es in den USA in 38 % der Fälle für Schlafprobleme ohne Depression verschrieben. Das ist mehr als bei fast allen anderen Antidepressiva. Es ist das dritthäufigste Medikament für Schlafstörungen - hinter Trazodon und Doxepin.
Warum? Weil es funktioniert. Es ist billig (30 Tabletten 15 mg kosten etwa 4 Euro), wirksam und hat kaum sexuelle Nebenwirkungen. Es ist kein Schlafmittel - aber es ist ein besseres Schlafmittel als viele, die als solche verkauft werden.
Die Zukunft wird zeigen, ob neue Medikamente wie Lemborexant (Belsomra) Mirtazapin ablösen. Aber für Menschen mit Depression und Schlafstörung bleibt es bis 2028 eine der besten Optionen. Die Studien zeigen: 78 % der Patienten sind mit dem Ergebnis zufrieden - wenn sie die richtige Dosis und die richtige Zeit wählen.
Dr. Charles Nemeroff von der University of Miami sagt klar: „Mirtazapin sollte immer abends gegeben werden - besonders bei Schlafstörungen. Und nie mit höheren Dosen als nötig.“
Die American Psychiatric Association empfiehlt in ihren Leitlinien: „Beginne mit 7,5-15 mg abends. Steigere nur, wenn die antidepressive Wirkung unzureichend ist.“
Und Dr. Andrew Cutler warnt: „Viele Ärzte erhöhen die Dosis, weil sie denken, das hilft beim Schlafen. Aber das Gegenteil ist wahr. Höhere Dosen machen das Einschlafen schwieriger.“
Es geht nicht darum, mehr zu nehmen. Es geht darum, genau zu dosieren.
Bei niedrigen Dosen (7,5-15 mg) blockiert Mirtazapin hauptsächlich die Histamin-H1-Rezeptoren, die für Wachheit verantwortlich sind. Das führt zu starker Müdigkeit. Bei höheren Dosen (30 mg und mehr) aktiviert das Medikament zusätzlich das Noradrenalin-System, das anregend wirkt und die Schlafwirkung teilweise aufhebt. Deshalb ist die Sedierung bei 15 mg oft stärker als bei 30 mg.
Ja, das ist möglich - aber nur, wenn die antidepressive Wirkung bereits ausreicht. Wenn du nach zwei Wochen immer noch müde bist, aber deine Stimmung besser ist, kannst du die Einnahme auf den Morgen verlegen. Das hilft 52 % der Patienten, die unter Tagesmüdigkeit leiden. Die Wirkung auf die Stimmung bleibt erhalten, die Schlafwirkung verschwindet.
Die starke Müdigkeit nimmt in den meisten Fällen innerhalb von 7 bis 14 Tagen ab, weil der Körper sich an die Wirkung gewöhnt (Tachyphylaxie). Wenn du die Dosis nicht erhöhst, wirst du dich nach zwei Wochen deutlich wacher fühlen - auch wenn du weiterhin abends einnimmst.
Beide wirken schlaffördernd, aber Mirtazapin hat weniger sexuelle Nebenwirkungen (nur 2 % vs. 30-40 % bei SSRI) und wirkt auch antidepressiv. Trazodon ist stärker sedierend, aber weniger gut für die Stimmung. Wenn du Depression und Schlafstörung hast, ist Mirtazapin oft die bessere Wahl. Wenn du nur Schlaf brauchst, ist Trazodon schneller wirksam - aber mit mehr Nebenwirkungen.
Beginne mit 7,5 mg abends. Wenn du nach zwei Wochen immer noch nicht gut schläfst, erhöhe auf 15 mg. Nur wenn die Depression nicht besser wird, steigere auf 30 mg - und akzeptiere, dass die Schlafwirkung dann schwächer sein könnte. Die meisten Menschen brauchen nicht mehr als 15 mg, um gut zu schlafen und ihre Stimmung zu stabilisieren.
Wenn du Mirtazapin einnimmst und dich fragst, ob du die Dosis ändern sollst - warte zwei Wochen. Beobachte, wann du müde bist, wie gut du schläfst und wie du dich am Morgen fühlst. Schreibe es auf. Sprich mit deinem Arzt, aber nicht nur über „mehr“ oder „weniger“. Frag nach: „Ist 15 mg für mich die optimale Dosis - oder sollte ich sie senken?“
Und vergiss nicht: Mirtazapin ist kein Schlafmittel. Es ist ein Antidepressivum, das zufällig sehr gut schläft. Deshalb muss es auch als solches behandelt werden - nicht als „Schlafpille, die ich mal probiere“.
Gerd Leonhard
November 15, 2025 AT 06:16Ich hab Mirtazapin 7,5 mg seit 3 Wochen und endlich wieder Schlaf 🌙✨ Kein Kaffee mehr nötig, kein Zoom-Meeting, das ich nicht überlebe. Das ist kein Medikament, das ist ein Lifehack. Wer 30 mg nimmt, hat wohl nie gehört, dass weniger manchmal mehr ist 😏
Nancy Straub
November 16, 2025 AT 13:49Interessant dass du das so einfach darstellst aber ich hab bei 15 mg die gleiche Müdigkeit wie bei 30 und mein Psychiater sagt immer man muss die Dosis hochfahren bis es wirkt aber ich glaube er hat keine Ahnung von Histaminrezeptoren
James Summers
November 17, 2025 AT 11:25Die ganze Geschichte ist so typisch deutsch: Ein Medikament das funktioniert wird überinterpretiert als wäre es ein magischer Zauberspruch. Aber hey, wenn’s hilft… 🤷♂️
felix azikitey
November 19, 2025 AT 03:01Ich hab 30 mg genommen weil ich dachte mehr = besser. War ein Fehler. Morgen war ich wie ein Zombie in Watte gepackt. Hab auf 7,5 mg runter und jetzt schlafe ich wie ein Baby und bin nicht mehr betrunken. Danke für den Artikel. Endlich jemand der’s versteht.
Valentin Colombani
November 19, 2025 AT 22:21Ich hab das auch erlebt. Die ersten Tage war ich total runter. Aber nach zwei Wochen war es wie ein neues Leben. Keine Panik, wenn’s am Anfang schwer ist. Der Körper passt sich an. Und nein, du musst nicht mehr nehmen. Weniger ist manchmal wirklich mehr. Du bist nicht allein.
Cherie Schmidt
November 20, 2025 AT 18:50Ich hab Mirtazapin 7,5 mg und hab das Gefühl als würde ich jeden Tag neu geboren. Ich hab seit 8 Jahren keinen richtigen Schlaf mehr gehabt und jetzt wache ich auf und denk nicht: oh Gott wieder dieser Schleier. Es ist nicht perfekt aber es ist das erste mal seit Jahren dass ich mich wie ein Mensch fühle. Danke für diesen Text. Ich hab das Gefühl jemand hat meine Gedanken gelesen.
Ronja Salonen
November 20, 2025 AT 20:23Wenn du 30 mg nimmst und dich am Tag wie ein Kaktus fühlst, dann ist das kein Zeichen dass das Medikament besser wirkt. Das ist ein Zeichen dass du dich selbst verarschst. Ich hab das auch gemacht. Hab mich dann mit 15 mg geweht und war überrascht wie klar ich plötzlich war. Warum machen Ärzte das immer so kompliziert?
Trish Krause
November 21, 2025 AT 09:44Die ganze Diskussion ist so lächerlich. Natürlich wirkt Mirtazapin bei niedriger Dosis stärker sedierend. Das ist Pharmakologie 101. Wer das nicht versteht, sollte lieber aufhören, sich selbst zu behandeln. Und nein, es ist kein Lifehack. Es ist ein Antidepressivum. Mit Nebenwirkungen. Mit Risiken. Mit Verantwortung. Aber ja, es funktioniert. Und nein, du musst nicht 30 mg nehmen. Du musst nur hören.
Lea Mansour
November 21, 2025 AT 16:30Die Aussage, dass Mirtazapin bei 7,5 mg stärker sedierend wirkt als bei 30 mg, ist korrekt, aber die Erklärung ist unvollständig. Die noradrenerge Aktivierung tritt erst ab ca. 20 mg signifikant auf, nicht bei 30 mg. Außerdem wird die Halbwertszeit falsch dargestellt: Sie liegt bei 20–40 Stunden, aber die kumulative Wirkung bei täglicher Einnahme ist entscheidend. Wer das nicht versteht, sollte nicht über Medikamente schreiben.
Kerstin Klein
November 22, 2025 AT 06:35Deutschland hat eine medizinische Kultur, die auf Oberflächlichkeit basiert. Wir verlangen schnelle Lösungen, aber wir wollen nicht verstehen, wie die Chemie funktioniert. Mirtazapin ist kein Schlafmittel. Es ist ein Werkzeug. Und wie jedes Werkzeug muss man es richtig benutzen. Wer es wie eine Gummikugel nimmt, bekommt auch nur Gummikugel-Ergebnisse. Die Deutschen brauchen mehr Wissenschaft, weniger Selbsthilfe-Posts.
hilde kinet
November 22, 2025 AT 08:00Ich hab 15 mg genommen und dachte ich bin jetzt gerettet aber dann hab ich gemerkt dass ich am Tag immer noch so schwer bin wie ein Sack Kartoffeln und hab dann auf 7,5 mg runter gemacht und plötzlich war ich wieder ich und hab nicht mehr gedacht ich müsste mich mit Kaffee am Leben halten und ich hab das Gefühl dass das jetzt wirklich funktioniert und ich bin so froh dass ich nicht auf 30 mg gegangen bin weil ich hätte sonst nie wieder richtig wach werden können und ich weiß nicht warum ich das so lange gebraucht hab aber jetzt ist es gut und ich hab endlich wieder einen Tag der nicht nach Knochenmühle klingt