Geben Sie Ihre Daten ein, um Ihr individuelles Frakturrisiko bei Paget-Krankheit zu berechnen.
Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Ihr Risiko ist ... mal höher.
Viele Menschen verbinden Paget-Krankheit vor allem mit ungewöhnlich großen Knochen, doch die eigentliche Gefahr liegt im erhöhten Frakturrisiko. Dieser Artikel erklärt, wie die krankhafte Umgestaltung des Knochens das Risiko für Knochenbrüche steigert, welche Faktoren das Risiko zusätzlich beeinflussen und was Sie tun können, um sich zu schützen.
Paget-Krankheit ist eine chronische Stoffwechselstörung des Knochens, bei der die Regulation von Osteoklasten und Osteoblasten gestört ist. Normalerweise bauen Osteoklasten altes Knochengewebe ab, während Osteoblasten neues, starkes Knochengewebe erzeugen. Bei Paget verschieben sich diese Prozesse: Der Abbau wird stark beschleunigt, anschließend folgt ein übersteigerter Aufbau, der jedoch von schlechter Qualität ist.
Die Folge sind vergrößerte, missformte Knochen, die zwar dichter erscheinen, aber weniger elastisch und widerstandsfähig sind. Typische Betroffenheiten sind die Wirbelsäule, das Becken, die Schädelbasis und die langen Röhrenknochen.
Durch den gestörten Knochenumbau entstehen zwei Hauptprobleme, die das Frakturrisiko erhöhen:
Studien aus dem Jahr 2023 zeigen, dass Patienten mit Paget ein um das 2‑ bis 3‑fache erhöhtes Risiko für Frakturen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung haben. Das Risiko ist am höchsten bei Menschen über 60 Jahren, da gleichzeitig altersbedingter Knochenabbau hinzukommt.
Zusätzliche Faktoren können das Frakturrisiko weiter anheben:
Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um das Frakturrisiko zu senken. Zu den wichtigsten Untersuchungen gehören:
Bei der Bewertung des Frakturrisikos kombinieren Ärzte die ALP‑Werte, die DXA‑Ergebnisse und die Bildgebung, um ein individuelles Risiko‑Profil zu erstellen.
Der Hauptansatz zur Senkung des Frakturrisikos besteht darin, den gestörten Knochenumbau zu normalisieren. Hier kommen vor allem Bisphosphonate zum Einsatz:
Langzeitstudien zeigen, dass Patienten nach einer Bisphosphonat‑Therapie ein um bis zu 50 % reduziertes Risiko für klinisch relevante Frakturen haben. Wichtig ist jedoch, die Therapie regelmäßig zu überwachen, weil übermäßige Hemmung des Knochenumbaus zu seltenen Nebenwirkungen (z. B. Kiefernekrose) führen kann.
Merkmal | Paget‑Krankheit | Osteoporose |
---|---|---|
Durchschnittliches Frakturrisiko (pro 1.000 Patienten‑Jahre) | 20‑30 | 8‑12 |
Häufigste Frakturlokalisation | Wirbelkörper, Becken, Schlüsselbein | Femur, Wirbelsäule, Handgelenk |
Betroffene Altersgruppe | 50‑80 Jahre (Mittelwert 65) | 60‑85 Jahre |
Typische Therapie | Bisphosphonate, Calcium/D‑Vitamin | Bisphosphonate, Hormonersatz, körperliche Aktivität |
Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus erhöhten alkalischen Phosphatase‑Werten, bildgebenden Verfahren (Röntgen, CT) und, falls nötig, einer Knochenbiopsie. Ein DXA‑Scan hilft, die Knochendichte zu beurteilen und gleichzeitige Osteoporose zu erkennen.
Bei richtiger Anwendung senken Bisphosphonate das Frakturrisiko deutlich. Seltene Nebenwirkungen wie Kiefernekrose treten meist nur bei sehr langen Therapien ohne Pause auf. Deshalb empfehlen Ärzte regelmäßige Kontrolluntersuchungen und ggf. Therapiepausen.
Ja. Maßnahmen wie Vitamin‑D‑ und Calcium‑Supplementierung, gezielte Kraft‑ und Gleichgewichtsübungen, Sturzprophylaxe zu Hause und das Meiden von Risikofaktoren (Rauchen, Alkohol) reduzieren das Risiko erheblich. Dennoch bleibt die medikamentöse Therapie bei fortgeschrittener Paget‑Krankheit die wirksamste Option.
Studien zeigen, dass etwa 10‑15 % der Betroffenen im Laufe ihrer Erkrankung mindestens eine klinisch relevante Fraktur erleiden. Das Risiko steigt mit Alter, Begleiterkrankungen und fehlender Therapie.
Männer sind häufiger betroffen (Verhältnis ca. 1,5 : 1), aber das Frakturrisiko ist bei beiden Geschlechtern ähnlich, sobald die Krankheit fortgeschritten ist. Hormone können bei Frauen zusätzlich das Osteoporose‑Risiko erhöhen.
Ein gutes Verständnis der Erkrankung, frühzeitige Diagnostik und konsequente Therapie sind die Schlüssel, um das Frakturrisiko bei Paget‑Krankheit zu minimieren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über individuelle Risikoprofile und passen Sie Lebensstil und Medikation gezielt an.
Hanne Methling
Oktober 21, 2025 AT 00:47Vielen Dank für diesen tiefgehenden Überblick, er gibt wirklich viel Klarheit über die komplexen Zusammenhänge der Paget-Krankheit. Es ist wichtig zu verstehen, dass das erhöhte Frakturrisiko nicht nur durch die veränderte Knochenstruktur entsteht, sondern auch durch begleitende Faktoren wie Osteoporose und Vitamin‑D‑Mangel. Deshalb sollte jeder Betroffene regelmäßig seine Blutwerte, insbesondere die alkalische Phosphatase, kontrollieren lassen. Zusätzlich empfehle ich, dass die DXA‑Scans nicht nur einmalig, sondern in definierten Intervallen wiederholt werden, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Die Therapie mit Bisphosphonaten hat sich in Studien als besonders wirksam erwiesen, jedoch muss sie von einem erfahrenen Facharzt überwacht werden, um Nebenwirkungen zu minimieren. Zu den Nebenwirkungen zählen seltene Komplikationen wie Kiefernekrose, die meist bei überlanger, ununterbrochener Anwendung auftreten. Deshalb sind Therapiepausen und regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sinnvoll. Neben der medikamentösen Behandlung kann man das Risiko durch gezielte Kraft‑ und Gleichgewichtstrainings reduzieren, denn starke Muskulatur entlastet die belasteten Knochenbereiche. Auch das Vermeiden von Risikofaktoren wie Rauchen und exzessivem Alkoholkonsum spielt eine entscheidende Rolle. Wenn Sie zusätzlich an Osteoporose leiden, sollten die Therapieansätze kombiniert werden, etwa durch Calcium‑ und Vitamin‑D‑Supplemente. Es ist zudem hilfreich, die eigenen Lebensgewohnheiten zu analysieren und gegebenenfalls zu optimieren, etwa durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Die genetische Prädisposition, zum Beispiel durch Mutationen im SQSTM1‑Gen, lässt sich nicht ändern, aber das Bewusstsein darüber kann die Motivation zur konsequenten Therapie steigern. Abschließend möchte ich betonen, dass ein interdisziplinäres Team aus Orthopäden, Endokrinologen und Physiotherapeuten am besten geeignet ist, ein individuell angepasstes Risiko‑Profil zu erstellen und die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. Wer sich informiert und proaktiv handelt, kann das Frakturrisiko deutlich senken und die Lebensqualität erhalten.